inklud.nrw – eine fallbasierte Lehr-/Lernumgebung zum Erwerb inklusions- und digitalisierungsbezogener Kompetenzen in der Lehrer*innenbildung

Im Rahmen des Projektes „inklud.nrw“ wurden digitale Lehr-/Lernangebote zur Verknüpfung der beiden Querschnittsaufgaben Digitalisierung und Inklusion in der Lehrer:innenbildung entwickelt und im OER-Format für das Landesportal ORCA zur Verfügung gestellt. Das Projekt leistet einen Beitrag zur hochschulübergreifenden Nutzung von wissenschaftlich begründeten und hochschuldidaktisch fundierten digitalen Lehr-/Lernangeboten für die Lehrer:innenbildung.

Das Material basiert auf der in Paderborn entwickelten, erfolgreich in der Hochschullehre eingesetzten Online-Fallsammlung „Vielfaltstableau“. Innerhalb der letzten zwei Jahre wurde eine innovative digitale Lehr-/Lernumgebung entwickelt, die neben den Fallbeschreibungen von Kindern und Jugendlichen aus dem „Vielfaltstableau“ auch hochschulmediendidaktische Angebote wie Aufgabenstellungen und Anregungen für die kreative Gestaltung der Lehre in Online- und Präsenzphasen enthält. Somit werden Inhalt (Inklusion), Technik (Infrastruktur) sowie Hochschulmediendidaktik (Lehren und Lernen mit Onlinephasen und -methoden) passgenau aufeinander abgestimmt.

Sprache(n) Deutsch
Urheber*in Inklud.nrw
Autor*innen & Beteiligte Prof. Dr. Petra Büker, Prof Dr. Gudrun Oevel, Prof. Dr. Anna-Maria Kamin, Prof. Dr. Susanne Miller, Prof. Dr. Ingelore Mammes, Prof. Dr. Jutta Wiesemann, Insa Kristin Menke, Dr. Katrin Glawe, Jana Herding, Moritz Knurr, Mona Yvonne Stets, Franziska Schaper, Veronika Becker, Teresa Erlenkötter, Annika Gooß
Institution Universität Bielefeld Universität Paderborn
Veröffentlicht 2022
Versionsstempel
Materialart Audio, Podcast, Video, Webseite
Fach- und Sachgebiet Alle Fächer
Niveau/Zielgruppe Angehende Lehrkräfte
Schlagwörter Inklusive Pädagogik, Sonderpädagogik

Technische Hinweise/Barrierefreiheit

 

Entstehungskontext

Im Rahmen des Projektes „inklud.nrw“ wurden digitale Lehr-/Lernangebote zur Verknüpfung der beiden Querschnittsaufgaben Digitalisierung und Inklusion in der Lehrer:innenbildung entwickelt.

Raumgestaltung

Um den Ansprüchen einer inklusiven und digitalisierten Schule (von morgen) gerecht werden zu können, braucht es mehr als lediglich bauliche Voraussetzungen dahingehend zu schaffen, dass eine Schule barrierefrei und in allen Räumen W-LAN zugänglich ist. Es müssen neue Räume zum gemeinsamen und individuellen Lernen entwickelt werden, die heterogene Lern- und Bildungsprozesse digitalisiert unterstützen. Dieser weite Blick über den eigentlichen Klassenraum als Lernraum hinaus soll unter diesem Fokus in verschiedenen Aufgabenoptionen ermöglicht werden.

Unterrichtssequenzen

Für die Gestaltung von Unterrichtssequenzen ist neben Entscheidungen über Lernziel und inhaltliche Ausrichtung insbesondere die Orientierung an der gesamten Lerngruppe eine Grundvoraussetzung. Es gilt alle Schüler:innen gleichermaßen in den Unterricht einzubeziehen und ihre individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Mit Blick auf die Digitalisierung unserer Gesellschaft spielt dabei auch der bedachte Einsatz und die reflektierte Nutzung von digitalen Medien sowie Medienbildung eine wichtige Rolle. An dieses Grundverständnis knüpfen die hier entwickelten Aufgabenoptionen an.

Bildungsmedien

Ob Arbeitsblätter, Spiele, Apps oder Videos – es gibt die unterschiedlichsten Medien, von und mit denen Kinder und Jugendliche lernen können. Ein gutes Bildungsmedium misst sich dabei nicht allein an der korrekten Vermittlung eines Lerngegenstandes, sondern muss gerade in inklusiven Settings auch daran gemessen werden, ob es an die individuellen Bildungs-, Entwicklungs- und Lernvoraussetzungen anschließt, Gemeinsames Lernen ermöglicht und zugleich individuelle Lernwege eröffnet. Es gilt Kinder und Jugendliche langfristig zu motivieren, an Interessen anzuknüpfen und eine Vielfalt an Rezeptions- und Ausdrucksformen zu bieten. In dem Fokus Bildungsmedien geht es daher sowohl um die Konzeption, Gestaltung und Adaption als auch um die Bewertung und Auswahl geeigneter Medien für eine Bildung für alle Kinder und Jugendlichen.

Übergangsgestaltung

Übergänge in der Bildungslaufbahn stehen im Rahmen dieses Aufgabensets im Fokus. Diese werden insbesondere unter dem Anspruch einer Schule für alle unter der Perspektive von Teilhabe- und Partizipationsmöglichkeiten betrachtet. Die Frage danach, wie ein von den Stärken und Bedürfnissen des Kindes und Jugendlichen ausgehender Übergang insbesondere auch unter Risiko- beziehungsweise erschwerenden Bedingungen gestaltet werden kann, ist leitend. Es folgt eine Auseinandersetzung mit Transitionsmodellen einschließlich der beteiligten Akteur:innen (Institutionen, Eltern, Schüler:innen, Lehr- und Fachkräfte), deren institutionellen Rahmen Übergänge zwischen Kindertagesstätte, Grundschule, Förderschule und weiterführenden Schulen bilden.

Beobachtung

Das Beobachten als wissenschaftliche Methode gilt als Schlüsselkompetenz (angehender) Lehrer:innen, denn Beobachtungen bilden die Grundlage für alltägliche Handlungsaufgaben von Lehrkräften und bieten zugleich Möglichkeiten zur Selbstreflexion. Dies wird vor dem Hintergrund der wachsenden Heterogenität und damit zunehmenden Komplexität der schulischen Praxis immer bedeutender. Die Ethnographie als Forschungsstrategie wirft im Kontext der teilnehmenden Beobachtung erstens Fragen nach  Perspektiven von Kindern, dem befremdeten Blick und dem Blick auf sich selbst  auf, denen im Rahmen dieses Fokus nachgegangen wird. Ausgehend von systematischen Beobachtungen wird zweitens eine gezielte strukturierte Wahrnehmung und Diagnose von individuellen Lernvoraussetzungen ermöglicht, unter anderem durch das Kennenlernen und Erproben von KrafT (Kind- und ressourcenorientierte, analysebasierte, fortschrittsorientierte Bildungsbegleitung im Team), einem Verfahren zur stärkenorientierten Bildungsdokumentation in der inklusiven (Grund-)schule. Daran anknüpfend können unter besonderer Berücksichtigung der Perspektive der Kinder ressourcenorientierte Förder- und Forderarrangements für Schüler:innen erstellt werden.

Multiprof. Teams

Multiprofessionelle Teamarbeit zeigt sich in der inklusiven Schulentwicklung als wiedergeborenes Schlagwort. Diese wird insbesondere in Bezug auf den Anspruch der Begleitung inklusiver Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen unter der Perspektive der Professionalisierung des pädagogischen Handelns von Lehrkräften betrachtet. Im Mittelpunkt stehen Fragen, wie multiprofessionelle Teamarbeit verstanden und praktisch umgesetzt werden kann und welche unterschiedlichen Modelle bereits erprobt werden. Neben einer theoretischen Auseinandersetzung bildet somit die Beschäftigung mit der bildungspolitischen Perspektive sowie ein Theorie-Praxis-Transfer Inhalt dieses Sets.

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